20-jähriges JUBEL-äum: Allgäuer Dolmetscher und Übersetzer feiern

(Arti­kel von B. Hof­mann, 2014) Wort­spie­le, Wort­kunst und Wort­drech­sel­ei – auch dies müs­sen Über­set­zer und Dol­met­scher beherr­schen, wenn sie anspruchs­vol­le Tex­te aus frem­den Spra­chen über­tra­gen. In der Regi­on All­gäu hat­ten sich vor 20 Jah­ren eini­ge Berufs­kol­le­gin­nen und ‑kol­le­gen zur „BDÜ-Regio­nal­grup­pe Kemp­ten“ zusam­men­ge­tan.

Eine bun­te Mischung von Sprach­ex­per­tin­nen und ‑exper­ten – über 90 % der Mit­glie­der sind Frau­en – trifft sich seit­her alle zwei Mona­te zum Aus­tausch über sprach­li­che, fach­li­che und tech­ni­sche The­men. Und auch Pri­va­tes kommt nicht zu kurz. Die­ses Jubi­lä­um fei­ert die Grup­pe im Juni mit einer gemein­sa­men Wan­de­rung und einem schö­nen Hüt­ten­abend in Nes­sel­wang.

Gemeinsame Aktivitäten

Die Grup­pe hat sich über die Jah­re ste­tig ver­grö­ßert und heißt auch sol­che Kol­le­gen will­kom­men, die (noch) kein Mit­glied im Berufs­ver­band BDÜ sind.

Zu den gemein­sa­men Unter­neh­mun­gen gehö­ren Fir­men­be­sich­ti­gun­gen und fach­li­che Vor­trä­ge eben­so wie Lite­ra­tur­le­sun­gen, Net­wor­king und die gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung bei tech­ni­schen, fach­li­chen oder sprach­li­chen Pro­ble­men.

Gegenpol zum Einzelkämpfer-Dasein

Wäh­rend die Dol­met­scher zumin­dest zu ihren Kun­den einen per­sön­li­chen Kon­takt haben, ver­miss­ten beson­ders die Über­set­zer, die häu­fig allei­ne vom hei­mi­schen Büro aus arbei­ten, den per­sön­li­chen Aus­tausch.

So sind bei den Tref­fen der Regio­nal­grup­pe auch vie­le Freund­schaf­ten ent­stan­den, und es haben sich Mög­lich­kei­ten zur beruf­li­chen Zusam­men­ar­beit erge­ben.

Hier­durch kön­nen die Ein­zel­kämp­fer gemein­sam grö­ße­re Pro­jek­te stem­men und sich gegen­sei­tig emp­feh­len oder beauf­tra­gen.

Auch für Berufs­an­fän­ger bie­tet die Regio­nal­grup­pe eine inter­es­san­te Mög­lich­keit, vom Wis­sen der „alten Hasen“ zu pro­fi­tie­ren.

Info:

Dol­met­schen: Münd­li­ches Über­tra­gen eines nor­ma­ler­wei­se gespro­che­nen Texts in eine ande­re Spra­che. Auch hier gibt es zahl­rei­che Vari­an­ten, zum Bei­spiel das Ver­hand­lungs- oder Gesprächs­dol­met­schen, das aus dem Fern­se­hen bekann­te Simul­tan­dol­met­schen, bei dem ein Dol­met­scher mit einer kur­zen Zeit­ver­zö­ge­rung sofort das Gesag­te über­trägt, oder das Flüs­ter­dol­met­schen, bei dem der Dol­met­scher ohne tech­ni­sche Hilfs­mit­tel neben sei­nem Zuhö­rer sitzt und flüs­ternd in des­sen Ohr dol­metscht. Eine inten­si­ve fach­li­che Vor­bil­dung und Ein­ar­bei­tung gehö­ren unbe­dingt zum Berufs­bild.

Über­set­zen: Schrift­li­ches Über­tra­gen eines Tex­tes in eine ande­re Spra­che und Anpas­sung an die Gege­ben­hei­ten des Ziel­lands. Dabei unter­schei­det man Lite­ra­tur- und Fach­über­set­zun­gen.

Fach­über­set­zung: Schrift­li­che Über­tra­gung eines anspruchs­vol­len Fach­tex­tes in eine ande­re Spra­che. Sie erfor­dert eine inten­si­ve fach­li­che Aus­bil­dung und lebens­lan­ge Wei­ter­bil­dung der Über­set­zer vor­aus. An den Aus­bil­dungs­in­sti­tu­ten wer­den unter ande­rem die Schwer­punk­te Tech­nik, Wirt­schaft, Medi­zin und Recht ange­bo­ten.

BDÜ. Bun­des­ver­band der Dol­met­scher und Über­set­zer, der sich für die Inter­es­sen sei­ner Mit­glie­der ein­setzt. Er bie­tet eine umfang­rei­che Daten­bank zur Suche nach geeig­ne­ten Sprach­dienst­leis­tern und inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen für Kun­den und Sprach­ex­per­ten. www.bdue.de

BDÜ-Regio­nal­grup­pe All­gäu: Seit 20 Jah­ren bestehen­de Grup­pe aus Über­set­zern und Dol­met­schern der Regi­on, offen auch für Nicht-BDÜ-Mit­glie­der. Kon­takt über den Lei­ter der Regio­nal­grup­pe, Mar­kus Schmitz, kempten(at)bdue-bayern.de.

Maschi­nel­le Über­set­zung: Zahl­rei­che, auch kos­ten­lo­se Online-Diens­te über­set­zen maschi­nell und erstel­len dabei Pri­mi­tiv­über­set­zun­gen, aus denen man oft den gro­ben Inhalt des Aus­gangs­texts erken­nen kann. In Bran­chen mit stark stan­dar­di­sier­ten Tex­ten, zum Bei­spiel der Auto­in­dus­trie, wer­den so gro­ße Text­vo­lu­mi­na vor­über­setzt. Die­se müs­sen immer von einem Sprach­pro­fi nach­be­ar­bei­tet wer­den.

High-Tech-Arbeits­platz: Stan­den Sprach­mitt­lern frü­her nur Schreib­ma­schi­ne, Wör­ter­bü­cher und Biblio­the­ken zur Ver­fü­gung, so begann mit Sie­ges­zug von Com­pu­ter und Inter­net eine neue Ära für die gesam­te Bran­che. Heu­te recher­chie­ren Dol­met­scher und Über­set­zer haupt­säch­lich online in unzäh­li­gen Wör­ter­bü­chern, Fach­zeit­schrif­ten und Foren, sie arbei­ten gemein­sam an Pro­jek­ten in der „Cloud“, erstel­len mit Spe­zi­al­soft­ware kun­den­spe­zi­fi­sche elek­tro­ni­sche Wör­ter­bü­cher und Text­da­ten­ban­ken. Man­che Pro­fi-Über­set­zer nut­zen Sprach­er­ken­nungs­sys­te­me und Soft­ware für die maschi­nel­le Vor­über­set­zung, die sie dann nach­be­ar­bei­ten.